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Me, myself and I

Der folgende Text entstand schon vor längerer Zeit. Mitlerweile kann ich mir, an einem Tag wie diesem, meinen Kaffee selber machen, sogar mit Milchschaum. Dennoch versuche ich mich immer, wenn es bei mir stressig wird, an diesen Tag zurück zu erinnern, denn daraus kann ich aus irgend einem Grund Ruhe und Frieden ziehen. Vielleicht gibt es euch ja auch etwas in diesem dunklen und grauen November...


Regen in London. Wenn es regnet ist es bei mir unglaublich gemütlich. Man hört jeden Regentropfen auf dem Dach und ich kann Kerzen anzünden und eins der vielen Bücher aus meinen Buchladenbesuchen lesen. Ich kann mir Zeit nehmen: zum Kochen, einer Stunde Yoga oder einfach nur zum lange duschen. Nur Kaffee habe ich nicht und der gehört zu einem perfekten Me-Time-Tag einfach dazu. Also wird eine Leggins unter und ein Pullover über mein Nachthemd gezogen, meine leuchtende Regenjacke drüber geworfen, Kapuze aufgesetzt und raus geht’s in dieses ungemütliche Wetter. Ich mache mich auf den Weg zu meinem liebsten Ort in London: das Highness. Auf dem Weg ist es, als würde ich in einem kleinen roten Zelt laufen. Während die Londoner, denen ich begegne, über den Regen fluchen, bringt er mich zum Lächeln.

Mit meinem Kaffee setze ich mich an meinen Lieblingsplatz. Das Schaufenster des Cafés beinhaltet einen Tisch mit Barstühlen. Dort hat man das beste Licht und man kann die Fußgänger beobachten, die vorbei laufen. Besondere Abwechslung entsteht alle 8-10 Minuten, wenn der Bus vor der Tür hält und die verschiedensten Leute ein und aussteigen lässt.

Wenn ich hier sitze, kann ich für einen Kaffee gut mal ein- bis anderthalb Stunden brauchen. Mittlerweile kenn mich auch die Leute schon. Ich bin Stammkundin und komme meist mehrmals in der Woche vorbei.

Ein alter Herr mit Stock läuft am Café vorbei. Er läuft etwas wackelig, aber im Tackt zu der Instrumentalversion von „Bella Ciao“ die aus der Offenen Café Tür auf dem Gehweg zu hören ist. Ein Bus hält. Auf einem Zweiersitz sitzen ein Mann und eine Frau. Die Frau lehnt ihren Kopf an seine Schulter. ER legt den Arm um sie, woraufhin sie lächelt und sich noch mehr an ihn kuschelt und er sie noch etwas enger an sich zieht. Der Bus fährt weiter.

Vielleicht esse ich nachher noch ein Stück Kuchen.

 
 
 

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