Familie Hoppenstedt baut IKEA (frei nach Loriot)
- lea singt mal
- 1. Dez. 2020
- 3 Min. Lesezeit
Familie Hoppenstedt versammelt sich im Hauseigenen Kinderzimmer. Alles sind aufgeregt, denn Vater Hoppenstedt und Tochter Hoppenstedt waren bei IKEA und haben einen neuen Sessel gekauft. Die Entscheidung haben sie sich nicht leicht gemacht. Lange saßen sie Probe und diskutierten Farbe und Form des Sessels, er nennt sich STRANDMON. Gelb schied aufgrund der Farbigkeit, Grün aufgrund des Stoffes aus. Den Grauen gab es sogar mit ausklappbarem Fußteil, doch dieser drückte Vattern zu sehr in die Waden. Es soll also Rot sein.
Der Karton ist groß und schwer und wird zusammen mit einer Tafel Schokolade und einer Tüte Zimtschnecken mit skurrilem Lebkuchengeschmack nach Hause buchsiert.
Zu Hause wird er sofort geöffnet. Staunen bei Familie Hoppenstedt. Es sind ganz viele Einzelteile in dem großen Karton. Als sie das gleiche Modell in einer grauen Version kauften war das noch nicht so gewesen. Da hatte man die Füße angeschraubt und der Sessel hatte fertig gestanden.
Jetzt ist viel mehr zu tun, wie aufregend! Mutter Hoppenstedt wird dazu geholt und darf mitfiebern. Außerdem wird klassische Weihnachtsmusik angemacht, die Ereignisse sollen ja stimmungsvoll untermalt werden. Die Anleitung wird geöffnet und genau studiert.
Zuerst wird das Sitzteil angeschraubt. Danach kommen die Füße, der bereits bekannte Teil. Diese werden mit der Hand angeschraubt, mit einem silbernen „Mutterschutz“, wie Tochter Hoppenstedt es nennt, dazwischen. Gemeint ist die Metallplakette, die das Holz vor Schraubenmuttern schützen soll. Verwunderung kommt auf, denn an den Füßen gibt es keine Mütter. Doch was könnte sonst mit den Plakettenzeichnungen in der Anleitung gemeint sein? Beim dritten Fuß findet sich die Antwort. Es sind Plastikplaketten, die sofort bei den bereits angeschraubten Füßen ausgetauscht werden, indem man sie ab- und wieder anschraubt.
Nun folgt der aufregende Part. Das Armlehnen-Ohren-Teil wird angeschraubt. Vater Hoppenstedt beschwert sich, die Teile seien falsch beschriftet. Das offensichtlich linke Teil sei mit „R“ beschriftet und das offensichtlich rechte mit „L“. Ein kleiner Perspektivwechsel klärt das Problem jedoch schnell. Vater Hoppenstedt akzeptiert, jedoch unter Protest, dass man beim Aufbauen des Sessels auf ihn schaut und nicht auf ihm sitzt, weshalb die rechte Seite tatsächlich rechts ist.
Das Seitenteil wird eingehakt und angeschraubt. Auch die zweite Seite soll auf die selbe Weise befestigt werden. Doch was ist das? Der Sessel wackelt. Tochter und Vater wundern sich. Nanu, sind die Füße verschieden lang? Zwei Füße werden abgeschraubt, ausgetauscht. Jetzt muss es aber stimmen. Der Sessel wird wieder aufgestellt, doch zur großen Verwunderung der ganzen Familie wackelt er immer noch. Das kann doch wirklich nicht war sein. Ist der Boden etwa zu schief. Tochter Hoppenstedt ist ratlos, doch Vater Hoppenstedt ist ja zum gluck Handwerker und weiß was zu tun ist. ER schraubt die Füße noch einmal ab und hält sie nebeneinander. Nein, alles richtig. Sie sind genau gleich lang. Vater Hoppenstedt hält den Fuß probeweise noch an einen der andern Füße, die noch diagonal, einer vorne, einer hinten, an dem Sessel befestigt sind. Der daneben gehaltene Fuß ist eindeutig kleiner. Also wird noch ein dritter Fuß, der hintere große, ab- und wieder angeschraubt und jetzt stimmen die Proportionen wieder. Das besonders der Bekannte Teil, die Füße, so kompliziert sei, beschäftigt Familie Hoppenstedt sehr, denn früher sei das sicher nicht so gewesen.
So oder so, der Sessel wackelt nicht mehr und nachdem auch das linke (laut Vater rechte) Seitenteil angeschraubt wurde steht alles wie eine Eins. Vater und Tochter sind stolz auf sich. Mutter freut sich mit ihnen. Das Rot passt hervorragend zu der gelben Wand und Familie Hoppenstedt kehrt entspannt und glücklich ins Wohnzimmer zurück, wo Mutter Hoppenstedt sich auf der Couch aussteckt und Tochter auf dem vertrauten grauen Sessel platz nimmt, der vorher an Stelle des Roten stand. Vater kehrt noch einmal ins Kinderzimmer zurück, denn er „muss ja nochmal Probe sitzen“ Es kehrt wieder Ruhe ein im Hause Hoppenstedt und ein aufregender Dienstagabend neigt sich dem Ende zu.
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